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Freies Wort 12.12.2015

Wenn es Ärger mit der Miete gibt



Vor genau 25 Jahren wurde der Mieterverein Suhl und Umgebung gegründet. In dieser Zeit vertraten die Berater in rund 55 000 Fällen die Belange und Interessen von Südthüringer Mietern.

Suhl

Als sich mit der Deutschen Einheit auch die Rahmenbedingungen des Wohnens veränderten, trieben die Mieter viele Fragen um. Wer ist für meine Wohnung zuständig? Hat mein alter Mietvertrag weiterhin Bestand? Wieviel Miete ist angemessen? Fragen, die sich vorher so nicht gestellt hatten, nun aber mit der schrittweisen Einführung des bundesdeutschen Systems Etliche beschäftigten. Den verunsicherten und ratsuchenden Mietern eine Anlaufstelle bieten zu können, wo sie Aufklärung und Unterstützung erhalten, war eines der Hauptanliegen, als heute vor genau 25 Jahren der Mieterverein Suhl und Umgebung gegründet wurde.
Der Bedarf an Informationen war riesig, dementsprechend auch das Interesse am Mieterverein. Mehr als 70 Menschen waren bei der Gründungsveranstaltung am 12. Dezember 1991 in Suhl dabei. Im wesentlich kleineren Rahmen spielte sich die Vereinsarbeit ab. "Es hat alles im Ehrenamt angefangen, in der Privatwohnung des Vorsitzenden Wasja Berner", erzählt Georg Seidler. "Als ich im Februar 1991 als Berater dazu gestoßen bin, habe ich einen Karton mit Hunderten von Briefen zur Bearbeitung bekommen, alles Anfragen von Mietern". Es ging um Grundstücksfragen, Kündigungsschutz, das Umlegen von Betriebskosten. Irgendwann habe man das nicht mehr nebenbei erledigen können, meint der Jurist. Der Mieterverein wuchs, neue Berater wurden eingestellt, um die bald 1000 Mitglieder in Suhl, Hildburghausen, Schmalkalden, Sonneberg und Bad Salzungen betreuen zu können.
Beratung, Abwicklung des Schriftverkehrs, Begleitung bei Terminen, Organisation von Veranstaltungen - die Aufgaben des Vereins sind vielfältig. In den Anfangszeiten zählte auch dazu, am Infostand in der Fußgängerzone oder auf dem Marktplatz die Mieter über ihre Rechte und Pflichten aufzuklären, wie sich Kerstin Wilhelm zurückerinnert. Die gesamten 90er Jahre standen nach Ansicht der stellvertretenden Vereinsvorsitzenden im Zeichen der Aufklärung. Später beschäftigten die Berater vor allem Themen wie Vergleichsmieten, Mietspiegel und die Sanierungswelle bis ins Jahr 2000. "Dann kehrte ein bisschen Ruhe ein", so die Beraterin.

Detektivarbeit gefragt

Genug zu tun gibt es aber bis heute für den Mieterverein. Mängel an der Wohnung oder der Ausstattung sowie die Nebenkosten sind Dauerbrenner und werden es auch bleiben. Gerade auf das Überprüfen der Heizkostenabrechnung, die immer komplexer und undurchsichtiger für den Mieter werde, entfielen viele Stunden Arbeit. "Das ist zum Teil aufwendige Detektivarbeit", sagen Kerstin Wilhelm und Georg Seidler. Der große Erfahrungsschatz helfe da. Bei rund 55 000 Fällen in den vergangenen 25 Jahren habe man alles schon mal gehabt.
Auf das Vierteljahrhundert Vereinsgeschichte zurückblickend kommen den beiden Beratern viele Erfolge in den Sinn. So hat der Mieterverein Suhl und Umgebung wesentlich zur Veränderung der Heizkostenverordnung 2009 beigetragen, welche die gerechtere Verteilung der Kosten unter den Mietern regelt. Gleichzeitig gibt es noch offene Baustellen, die den Verein weiterhin fordern werden. Die Mieterhöhung im Zuge von Modernisierungsarbeiten zählt dazu.

Erfolge und Baustellen

In 25 Jahren hat sich in der Region einiges verändert, was auch die Vereinsarbeit beeinflusst: die Zahl der Wohnungen hat deutlich abgenommen, die der Vermieter ist gestiegen, Gesetze und rechtliche Regelungen wurden erneuert oder verändert, der Informationsbedarf der Mieter ist geringer als anfangs, ihr Blick inzwischen für manche Problemlage geschärft. Dennoch wird die Arbeit für die Berater deshalb nicht weniger. Die etwa 2000 Vereinsmitglieder, die mittlerweile im ganzen Bundesgebiet wohnen, werden sich wohl auch in Zukunft mit ihren Fragen rund ums Wohnen an den Mieterverein Suhl und Umgebung wenden.

Quelle: Freies-Wort 12.12.2015

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